Lehrjahre sind keine Herrenjahre

Fernmeldelehrling in Kiel (1964 - 1968)
Nun beginnt der Ernst des Lebens. Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Mit diesen wohl gutgemeinten Ratschlägen von meiner Mutter (für mich waren sie eher fürchterlich) trat ich dann mit einem vernünftigen Haarschnitt, am 1.4.1964, die Lehre in Kiel an. Daher auch der Spitzname "Daffi", weil Vatern doch Wert auf eine gute Frisur legte, und mit einer handbetriebenen Schere den Rundschnitt oberhalb der Ohren stilvoll anlegte (Gustav's Werk) .

Zurückblickend muß ich zugeben, daß gerade unsere Lehrzeit (für alle die mich kennen und selber mit dabei waren) eine schöne Zeit war. Auch wenn es ab und zu mal einige Strafmaßnahmen gab, in Form von Standpauken, Wochenberichte mehrmals schreiben, draußen auf's Gelände, für jeden Ausbilder sichtbar, den Sündenbock demonstrieren, Strafversetzung in's Zeugamt Kiel. Wir hatten eine Superausbildung: Metallbearbeitung, Elektrotechnik, Elektromechanik, Physik, technisches Zeichnen, Mathematik, Lötarbeiten, Sprechstellen einrichten, Schaltvorgänge von Nebenstellen beherrschen, Relaisschienen verkabeln. Noch heute profitieren die alten Hasen von diesen Fertigkeiten. Auch die Räumlichkeiten und Werkzeuge waren immer großzügig ausgelegt. Allen Ausbildern (ok, fast alle) im nachhinein noch ein Dankeschön.
Es wäre für mich auch interessant und witzig, wenn sich der eine oder andere noch lebende Ausbilder hier in der Homepage wiederfinden würde. Doch die Zeitspanne ist natürlich auch sehr lang. Zum Beispiel: Herr Ries (Ausbildungsleiter und sehr sportlich), Herr Steinhagen, Herr Gutsche, Herr Grimm, Herr Conradsen , Herr Barlach, Herr Bosselmann, Herr Frey, Herr Bockholt. Gerne erinnere ich mich auch an Herrn Franke. Ein Hüne mit großen Händen und autoritärer Erscheinung, doch nach meiner Meinung immer fair und sozial eingestellt.
Die Unterbringung erfolgte in einem Lehrlingsheim ( Hof Hammer, Ortsteil Schulensee) in einer schönen und ruhigen Gegend ( s. Archivbilder)